Laryngorhinootologie 2011; 90(08): 469-470
DOI: 10.1055/s-0031-1284350
Editorial
George Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kommentar der Schriftleitung

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G. Rettinger
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Publication Date:
01 August 2011 (online)

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G. Rettinger

Liebe Leserinnen und Leser,

in der Rubrik „Referiert und diskutiert“ finden Sie in diesem Heft eingeladene Kommentare zu Publikationen über die Größenbeurteilung von Adenoiden und den Stellenwert der photodynamischen Therapie bei Pharynxtumoren im Frühstadium. Gerade bei Kindern können vergrößerte Rachenmandeln zu kraniofazialen Wachstumsstörungen führen [1], weshalb eine Röntgenaufnahme, die von den Autoren zur Beurteilung der Adenoide empfohlen wird, zusätzliche Informationen zu skelettalen Veränderungen geben könnte. Die Kommentatoren weisen unter anderem auf die Strahlenbelastung und auf die Endoskopie als Methode der Wahl hin. Verfeinert werden kann diese z. B. durch Ausleuchten des Nasenrachenraumes mit einem eingespiegelten Lichtreifen [2]. Die photodynamische Therapie bei Malignomen von Rachen und Mundhöhle kann bei frühen Tumorstadien in Kombination mit der Strahlentherapie gute Heilungserfolge erzielen. Dieses Ergebnis einer Studie wird teilweise kritisch kommentiert, da die Eindringtiefe des Laserlichtes limitiert ist und die Resultate nicht mit den Standard-Therapieverfahren [3] zu vergleichen sind. Präoperativ angewandt kann sie die komplette Tumorresektion erleichtern [4]. In „Tipps und Tricks“ wird eine Methode vorgestellt, wie ein offenes ovales Fenster nicht nur sicher verschlossen, sondern auch gleichzeitig ein Schallleitungsaufbau erfolgen kann. Dabei kommen autogene und allogene Materialien [5] zur Anwendung. Die „Übersicht“ beschäftigt sich mit einem weiteren onkologischen Thema. Während bei vielen Organtumoren wie z. B. Mamma- und Darmkarzinome die prätherapeutische Bestimmung von Zelleigenschaften und entsprechende Auswahl wirksamer Substanzen einen erheblichen Fortschritt gebracht hat, ist dieser Ansatz bei den Schleimhauttumoren im Kopf- Halsbereich über die Anfänge nicht hinausgekommen, auch wenn immer wieder neue Chemotherapeutika untersucht wurden [6]. So bestimmen immer noch vor allem die hämatogene und lymphogene Metastasierung die Prognose [7]. Dargestellt werden in diesem Heft die derzeitigen Kenntnisse über die Testung der Chemosensitivität von Kopf-Halstumoren. Die beiden „klinischen Fälle“ beschreiben seltene Ursachen von relativ häufigen Symptomen. Zum einen handelt es sich um aphthöse Veränderungen der Gaumenschleimhaut, die nicht immer infektiös [8] bedingt sind. Außerdem wird ein neuroektodermaler Tumor als Ursache für eine chronische Otorrhoe beschrieben. „Gutachten und Recht“ informiert sie über die Verurteilung eines HNO-Arztes zu Schmerzensgeld aufgrund einer verbliebenen Nasentamponade. In der Rubrik „Facharztwissen“ werden Erkrankungen der Trachea beschrieben. Neben der Diagnostik, die auch in Leitlinien beschrieben ist [9], werden verschiedene Operationen erläutert, wobei man besonders bei der Stenosechirurgie mit Rezidiven rechnen muss [10].

Die 3 folgenden „Originalarbeiten“ entstanden unter Mitwirkung ehemaliger Mitarbeiter von Professor Dr. M. E. Wigand (Erlangen), die derzeit Lehrstuhlinhaber und Direktoren von HNO-Universitätskliniken sind. Hierzu gehört auch der Schriftleiter der LRO, der zusammen mit den anderen Autoren Herrn Professor Wigand, der in diesem Monat seinen 80. Geburtstag feiert, sehr herzlich gratulieren und alles Gute wünschen möchte.